An diesem Wochenende (23. und 24. Juli) steht der dritte Spieltag in der Blindenfußball-Bundesliga auf der Sportanlage Fürstinnenstraße in Gelsenkirchen auf dem Programm – unter anderem trifft der FC St. Pauli auf den BSV 1958 Wien. Das Besondere beim Titelverteidiger aus Hamburg: Er hat bislang noch keinen Gegentreffer kassiert. Das liegt auch an Torhüter Matthias Gutzmann.
Die 15. Saison der Blindenfußball-Bundesliga, die durch die DFB-Stiftung Sepp Herberger ausgerichtet wird, ist noch jung. Aber schon jetzt ist klar: Wer den Titel gewinnen will, muss den FC St. Pauli stoppen. Bislang sind Hertha BSC und Borussia Dortmund an diesem Vorhaben gescheitert. Das Team von Schalke 04 konnte krankheitsbedingt nicht gegen den Titelverteidiger antreten. Dies hat zur Folge, dass der FC St. Pauli schon wieder ganz oben in der Tabelle thront – und das sogar ohne Gegentreffer.
An diesem Wochenende steht nun der Doppelspieltag auf der Sportanlage Fürstinnenstraße in Gelsenkirchen an. Die Begegnungen starten an beiden Tagen um 9 Uhr. Der Eintritt ist frei. Für St. Pauli steht dabei nur das Duell am Samstag (11.30 Uhr) gegen den BSV 1958 Wien auf dem Programm. Können die Österreicher es schaffen und den Hamburgern den ersten Gegentreffer zufügen? Ist vielleicht sogar ein Unentschieden oder ein Sieg für die Wiener möglich?
Matthias „Matze“ Gutzmann ist Torwart beim FC St. Pauli und hat dazu eine ganz klare Meinung: „Wien ist viel stärker als in der vergangenen Saison. Deren Spielerinnen und Spieler haben sich individuell deutlich verbessert. Außerdem haben sie einen sehr gefährlichen Stürmer in ihren Reihen, der nach drei Jahren Pause nun wieder dabei ist. Zu was sie jetzt in der Lage sind, haben sie bei ihrem Sieg gegen Stuttgart gezeigt. Damit hatte niemand gerechnet. Dennoch ist es unser ganz klares Ziel, den nächsten Sieg einzufahren und die Tabellenspitze zu verteidigen.“
Aber der 36-jährige Schlussmann hat auch noch ein ganz persönliches Ziel, das er verfolgt: „Es wäre großartig, wenn wir die gesamte Saison über ohne Gegentor bleiben könnten. Natürlich wird das sehr schwer. Aber bis jetzt sind wir auf einem guten Weg. Wir haben eine starke Defensive. Wenn wir weiterhin so konstant unsere Leistung abrufen, ist das durchaus möglich. Viel wichtiger ist mir allerdings der Erfolg der Mannschaft und die Titelverteidigung.“Gutzmann ist auf Empfehlung seines Handballkollegen Sven Gronau zum Blindenfußball gekommen. Denn eigentlich ist er Rechtsaußen in der Handballmannschaft des FC St. Pauli. „Ich habe mich schon immer für das Torwartspiel interessiert. Dann habe ich durch Sven, der ebenfalls Torwart in unserer Blindenfußball-Mannschaft ist, erfahren, dass das Team noch einen weiteren Schlussmann braucht“, erzählt der Grundschullehrer. „Ich war direkt interessiert und es hat von Anfang an super funktioniert. Es macht einfach riesigen Spaß.“ Mittlerweile hat Gutzmann bereits zwei Länderspiele absolviert. „Auch damit ist ein Traum von mir in Erfüllung gegangen. Jetzt arbeite ich daran, dass es noch mehr werden“, sagt er und schmunzelt dabei.
Gutzmann nimmt eine ganz besondere Rolle in der Mannschaft des FC St. Pauli ein. Als Torwart ist er der einzige sehende Spieler auf dem Feld. Das bedeutet, dass seine Aufgabe nicht nur das Halten von Schüssen ist, sondern auch das Dirigieren seiner vier Mitspieler während der 40-minütigen Spielzeit mit dem Rasselball. „Das Torwartspiel im Blindenfußball ist sehr herausfordernd. Ich rede während der Begegnungen sehr viel und versuche immer schon vorausschauend die nächste Situation einzuordnen“, sagt Gutzmann.
Der FC St. Pauli hat das große Glück, dass er drei starke Torhüter im Kader hat. Neben Gutzmann sind dies Sven Gronau und Svenja Bartels, die kürzlich mit Deutschland die Frauen-Europameisterschaft im Blindenfußball gewonnen hat. „Svenja hat gute Chancen, an diesem Wochenende für uns zum Einsatz zu kommen“, sagt St. Pauli-Trainer Wolf Schmidt.
Die Fans in Gelsenkirchen können sich allerdings nicht nur in dem Duell zwischen St. Pauli und Wien auf spektakuläre Aktionen freuen. Im Fokus werden weitere spannende Partien stehen, darunter das prestigeträchtige Derby zwischen Gastgeber FC Schalke 04 und Borussia Dortmund am Samstag um 15 Uhr. Vorbeischauen lohnt sich also auf jeden Fall!
Samstag, 23. Juli
09.00 Uhr Blista Marburg – Hertha BSC
11.30 Uhr FC St. Pauli – BSV 1958 Wien
13.00 Uhr Nachwuchsspiel im Blindenfußball
15.00 Uhr Borussia Dortmund – FC Schalke 04
17.30 Uhr MTV Stuttgart – Fortuna Düsseldorf/PSV Köln
Sonntag, 24. Juli
09.00 Uhr BSV 1958 Wien – Blista Marburg
11.30 Uhr Hertha BSC – Borussia Dortmund
14.00 Uhr Fortuna Düsseldorf/PSV Köln – FC Schalke 04